[ Pobierz całość w formacie PDF ]

vor. »Kennen Sie diesen Mann?«
Sie warf einen Blick auf das Foto und keuchte auf. »Ja, das
ist Mr Patrick. Kingsley Patrick aus vierhundertneunzehn. Er
sieht & «
»Ja, Ma am, ich fürchte, das ist er. Hat er allein gelebt?«
»Ja. Das ist nur eine kleine Einzimmerwohnung. Was ist mit
ihm passiert?«
»Das wollen wir herausfinden«, antwortete Wolfe. »Wir
möchten uns in seinem Apartment umsehen. Würden Sie uns
hineinlassen?«
»Ich hole meine Schlüssel.«
»Kommt Ihre Großmutter allein zurecht?«, erkundigte sich
Wolfe.
»Ach, der passiert nichts.« Darlene öffnete einen Schrank
und legte die Waffe hinein. »Es gibt so oder so keine Munition
für die Waffe, und mir ist lieber, sie fuchtelt mit dem Ding her-
um, als dass sie mit dem Schürhaken zusticht. Einmal hat sie
einem UPS-Boten neun Stiche verpasst.«
»Preiset den Herrn für seine Gaben«, sagte Wolfe tonlos.
»Kommen Sie nur rein!«, rief Großmutter Florence. »Wir
haben Schmuck! Ich suche Ihnen alles heraus.«
8
Muslime hielten sich in Hinblick auf ihr Auftreten und ihr All-
tagsleben nicht ausschließlich an den Koran, sondern auch an
eine Sammlung von Überlieferungen, die als Hadithe bekannt
sind. Beispielsweise wird dort verlangt, dass die Bekleidung
einer muslimischen Frau den ganzen Körper, mit Ausnahme
von Gesicht und Händen, verhüllen musste, und dass ihr Auf-
zug nicht figurbetont, durchsichtig oder so auffällig sein durfte,
dass er unangemessene Aufmerksamkeit erregte oder ihre Ge-
stalt offenbarte.
Zenira Tariq hatte in diesem Punkt offenbar eine ganz ande-
re Meinung.
Das brachte ihr in Florida Geld ein, in manchen anderen
Ländern ein Gefängnisaufenthalt oder sogar die Todesstrafe.
Wie dem auch sei, der Nutzen davon, ein Promi in Amerika zu
sein  ein kleiner C-Promi, zugegebenermaßen  war zwiespäl-
tig. Der Zeitungsherausgeber war eine Art Puffer zwischen ihr
und den besessenen Bewunderern oder gefährlichen Kritikern,
doch gleichzeitig wusste er auch deren Obsessionen mit extrem
freizügigen Bildern zu füttern.
Aber diesen Schutz bot der Verlag nicht den Verkäufern
seiner Produkte.
Horatio hatte sich Hintergrundinformationen über den La-
denbesitzer besorgt. Talwinder Jhohal behauptete, er sei Abdus
Sattar Pathan nie zuvor begegnet, allerdings behauptete er
auch, er könne sich an den Überfall nicht erinnern.
Was Horatio über ihn ausgegraben hatte, war alles andere
als vielversprechend. Talwinder Jhohal war verheiratet, hatte
vier Kinder und besaß den kleinen Laden seit einem Jahrzehnt.
Er war nie festgenommen worden, unterhielt keine bekannten
Verbindungen zu irgendeiner kriminellen Vereinigung und war
seit über zwanzig Jahren amerikanischer Staatsbürger, nach-
dem er aus seiner Heimat Indien ausgewandert war. Das Ge-
schäft war drei Mal in insgesamt siebzehn Jahren ausgeraubt
worden, aber dies war das erste Mal, dass jemand verletzt wor-
den war.
Er ist beinahe ein Aushängeschild für den amerikanischen
Traum, dachte Horatio. Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem er
von jemandem angegriffen worden ist, der weniger tolerant
war als er selbst.
Zumindest war das Horatios Theorie. Sie schien durchaus
stimmig zu sein. Der islamische Blickwinkel bot ein Motiv, das
geeignet war, die emotionale und impulsive Art des Übergriffs
zu erklären, und er stellte eine Verbindung zu den Lebensläu-
fen von Opfer und Angreifer her. Da er wusste, dass die Na-
men von Muslimen bestimmte Merkmale ihres Glaubens wi-
derspiegelten, hatte Horatio sogar die Herleitung von Pathans
Namen ermittelt. Die Bedeutung von : Abdus Sattar9 war : Die-
ner des Verhüllers9 und die von : Batin9 , dem Künstlername
Pathans, lautete : ungesehen9 .
Der Ungesehene und der Verhüllende, dachte Horatio. Bei-
des passende Namen für jemanden, der sich auf Taschenspie-
lertricks spezialisiert hatte. Da gab es nur ein Problem &
Pathan war kein Muslim.
»Machen Sie Witze?«, hatte ein Künstlervermittler zu Ho-
ratio gesagt, und sogar am Telefon war die Fassungslosigkeit
in seinem Tonfall hörbar. »Zauberer stehen, soweit es Mus-
lime betrifft, auf einer Stufe mit Satan. Wenn Sie einen Mus-
lim wirklich wütend machen wollen, dann vergessen Sie
Stripperinnen und Showgirls, sondern laden ihn einfach zu
einer magischen Darbietung ein. Sie könnten eher eine
schwarze Messe im Vatikan veranstalten. Glauben Sie mir,
der Brillante Batin ist so wenig Muslim wie Kermit der
Frosch ein Jude sein kann.« Dann trat eine kurze Pause ein.
»Ich würde Ihnen ja sagen, warum Kermit der Frosch kein
Jude sein kann, aber meine Frau sagt, ich darf diesen Witz
nicht mehr erzählen.«
Als er aufgelegt hatte, hatte Horatio einige Nachforschungen
angestellt. Was er herausfand, war interessant.
»Drei Arten von Menschen werden nicht ins Paradies einge-
hen: der Gewohnheitstrinker, der, der an Magie glaubt, und
der, der sich an seinen Blutsverwandten versündigt«, sagte Ho-
ratio laut. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • centurion.xlx.pl