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sich zu vergewissern, ob die Flanken dieses Tales sie nicht ent-
weichen lassen würden.
Véronique gab Farrabesche, der den Ingenieur begleiten und ihm
seine geringsten Beobachtungen mitteilen sollte, ein Pferd. Nach
mehrtägiger Untersuchung fand Gérard den Grund der beiden
Parallelketten, obwohl er von verschiedener Beschaffenheit war,
solide genug, um die Gewässer zurückzuhalten. Im Januar des
folgenden Jahres, der regnerisch war, rechnete er die Wasser-
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menge aus, die durch den Gabou abströmte. Diese Wassermasse,
mit der dreier Quellen, die in den Wildbach geleitet werden konn-
ten, vereinigt, reichte zur Bewässerung eines Territoriums hin,
das dreimal größer war als die Montégnacer Ebene. Die Abdäm-
mung des Gabou, die Arbeiten und Werke, die notwendig waren,
um die Gewässer durch die drei Täler in die Ebene zu leiten, soll-
ten nicht mehr als sechzigtausend Franken kosten, denn der Inge-
nieur entdeckte unter den Gemeindeweiden eine kalkartige
Masse, die wohlfeilen Kalk lieferte; der Wald war nahe: Steine
und Hölzer kosteten nichts und erforderten keinen Transport. In-
dem man die Jahreszeit abwartete, während welcher der Gabou
trocken sein würde die einzige für derartige Arbeiten günstige
Zeit , konnten die nötigen Anschaffungen und Vorarbeiten in
der Weise gemacht werden, daß der wichtige Bau sich schnell
erhöbe. Die Vorbereitung der Ebene aber würde nach Gérard
mindestens zweimalhunderttausend Franken kosten, in welche
Summe weder das Einsäen noch die Anpflanzungen einbegriffen
waren. Die Ebene mußte in viereckige Abteilungen, von zwei-
hundertfünfzig Arpents jede, eingeteilt werden, wo das Terrain
nicht urbar gemacht, aber von seinen größten Steinen befreit wer-
den mußte. Erdarbeiter hatten eine große Anzahl Gräben zu gra-
ben und mit Steingrundlage zu versehen, damit sie das Wasser
nicht verlorengehen und es nach Wunsch laufen oder steigen las-
sen könnten. Solch ein Unternehmen verlangte die tätigen und
ergebenen Arme gewissenhafter Arbeiter. Der Zufall gab ein Ter-
rain ohne Hindernisse, eine einheitliche Ebene; die Gewässer, die
zehn Fuß Gefäll hatten, könnten nach Belieben verteilt werden;
nichts hinderte daran, die schönsten landwirtschaftlichen Resulta-
te zu erzielen, indem man den Augen jenen grünen Teppich, den
Stolz und das Vermögen der Lombardei, darbot. Gérard ließ aus
der Gegend, wo er seinen Beruf ausgeübt hatte, einen alten erfah-
renen Aufseher namens Fresquin kommen.
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Madame Graslin schrieb daher an Grossetête, er möchte zwei-
malhundertfünfzigtausend Franken für sie aufnehmen, für die sie
mit ihren Staatsschuldverschreibungen haftete, welche für sechs
Jahre verpfändet nach Gérards Rechnung für die Zahlung von
Kapital und Zinsen hinreichten. Diese Darlehenssache wurde im
Laufe des März geregelt. Die Pläne Gérards, die Fresquin, sein
Aufseher, unterstützte, wurden dann ebenso wie die Nivellierun-
gen, Sondierungen, Beobachtungen und Bauanschläge völlig zu
Ende gebracht. Die in der ganzen Gegend verbreitete Neuigkeit
dieses ungeheuren Unternehmens hatte die arme Bevölkerung
freudig erregt.
Der unermüdliche Farrabesche, Colorat, Clousier, der Bürger-
meister von Montégnac, Roubaud, alle, die sich im Lande dafür
interessierten, suchten entweder für Madame Graslin Arbeiter
aus, oder gaben Bedürftige an, die beschäftigt zu werden verdien-
ten. Gérard kaufte für seine und für Monsieur Grossetêtes Rech-
nung tausend Arpents auf der anderen Seite der Montégnacer
Straße. Fresquin, der Aufseher, nahm auch fünfhundert Arpents
und ließ seine Frau und seine Kinder nach Montégnac kommen.
In den ersten Apriltagen des Jahres 1833 besichtigte Monsieur
Grossetête die von Gérard gekauften Terrains; seine Reise nach
Montégnac wurde in Hauptsache aber durch Cathérine Gurieux'
Ankunft bestimmt, welche Madame Graslin erwartete und die mit
der Post aus Paris in Limoges eingetroffen war. Er fand Madame
Graslin im Begriff, in die Kirche zu gehen. Monsieur Bonnet soll-
te eine Messe lesen, um des Himmels Segen auf die Arbeiten, die
begonnen werden sollten, herabzuflehen. Alle Arbeiter, die Frau-
en und die Kinder wohnten ihr bei.
»Hier ist Ihr Schützling,« sagte der Greis, indem er Véronique
eine etwa dreißigjährige leidende und schwache Frau vorstellte.
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»Sie sind Cathérine Curieux?« fragte Madame Graslin.
»Ja, Madame.«
Véronique blickte Cathérine einen Moment an. Das Mädchen war
wohlgebaut, ziemlich groß und blaß und besaß übermäßig sanfte
Züge, welche die schöne graue Nuance ihrer Augen nicht Lügen
strafte. Die Gesichtsform, der Schnitt der Stirn zeigten einen
zugleich erhabenen und einfachen Adel, den man manchmal auf
dem Lande bei sehr jungen Mädchen trifft, eine Art Jugend-
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